D’Fasnet isch koi Wunschkonzert!

Gedanken unseres Zunftmeisters Harald Wittmaack

Zugegeben: Wir sind keine Alte Zunft. Aber als Maskengruppe gibt es uns seit 2006, was doch einige Jährchen sind und im Kern feiern wir im Jahr 2026 unser 20jähriges Bestehen  und somit haben wir inzwischen auch ein Gefühl für Traditionen innerhalb unserer Zunft.

Damit gibt es ein paar Dinge, die wir seit je her so machen und diese Dinge sollen und werden sich unserer Tradition willen nicht ändern, zumal ich in den letzten 10 Jahren auch beobachtet hab, dass sich vermehrt Dinge eingebürgert haben, die dann wir ein Wildfeuer in Zünften um sich gegriffen haben. Das geht meiner Meinung nach von Narrenbechern sichtbar an Häsern, bei denen es einfach nichts zu suchen hat, bis zu einer Vereinheitlichung, wie Zünfte manches regeln.

Ein Beispiel: Laufbändel. Bei vielen Zünften sind die Laufbändel inzwischen Zweierlei:

Sichtbarer Nachweis der Gruppenversicherung, was ein guter Grund ist, aber auch eine Auszeichnung für die langjährige Mitgliedschaft.

Vor allem das Zweitere sah ich schon immer kritisch, führte es doch oft dazu, dass sich die “Vielbändler” erhaben gegenüber den “Wenigbändlern” fühlten, was manchmal zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Zunft führt, die wir bei uns immer ablehnten. Deshalb gibt es bei uns keine Laufbändel und ist auch nicht geplant.

Neumitglieder neigen auch in den letzten Jahren dazu zu denken, dass eine Narrenzunft eine Demokratie oder ein Wunschkonzert ist.

Das ist nicht der Fall, denn dies führt zu einer Verwässerung der urspünglichen Idee und dem ursprünglichen Charakter einer Zunft und wie in allen Maskengruppen hat sich gezeigt, dass die Ziele der Mitglieder nicht immer mit denen der Zunft deckungsgleich sind. Vor allem bei “Zunftwechslern” herrscht zu oft die Erwartungshaltung, dass Dinge in jeder Zunft so gehandhabt werden, wie in der vorhergehenden Zunft.

Und auch im Hinblick auf unsere Junghexen haben wir eine Verantwortung im Bereich von Erziehung und Jugendschutz. Diese Verantwortung dreht sich um die Vermittlung der Tradition und des Brauchtums der schwäbisch-alemannischen Fasnet als Kulturgut und die bestmögliche Vertretung dieses Brauchtums in der Öffentlichkeit, was sich nicht nur auf unsere Junghexen, sondern auch um die Kinder am Strassenrand bei Umzügen bezieht. Auch hier gilt wieder der altbekannte Leitspruch:

Jedem zur Freud und niemand zu Leid.

Womit ich zu meinem letzten Punkt komme: Ernsthaftigkeit.

Auch wenn die Fasnet oft nicht den Anschein von Ernsthaftigkeit erweckt, ist er dennoch von größter Wichtigkeit in einer Zunft. Oft zeigt sich schon an der Ernsthaftigkeit während unseres Aufnahmerituals mit Hexenschwur, wer die Narrenzunft, unsere Geschichte, unsere Zunftregeln und die Fasnet im Gesamten ernst nimmt und wer nicht.

Oft zeigt sich dies schon bei Anwärtern während der ersten Treffen, ob sie für die Fasnet grundlegend die richtige Einstellung mitbringen oder nicht und dabei muss man eindeutig sagen: Wer die Fasnet als Anlass zum Saufen nimmt oder Streit anzettelt, hat in der Fasnet grundlegend nichts verloren. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob diejenigen vorher schon in einer Zunft waren oder nicht. Das sagt im Grund leider gar nichts aus.

Der Beschluß im Vorstand unserer Zunft begründet sich auch darin, dass wir bei den letzten Anwärtern einige dabei hatten, die eindeutig nicht für die Fasnet geeignet waren, auch wenn diese Personen das sicherlich anders sehen. Auch deshalb wird es bei uns ab sofort auf mehr und straffere Organisation hinauslaufen und auf eine rigorose Durchsetzung der Zunftregeln.

In diesem Sinne:

Es goht dagega!